Wilder Hopfen in Lienzingen

Wilden Hopfen findet man vor allem in Gebüschen und Wäldern in der Nähe von Gewässern. Die natürlichen Lebensräume von Wildhopfenopfen sind nährstoffreiche und feuchte Standorte, wie z.B. Auwälder. Aus dem winterfesten Wurzelstock entwickelt der Wildhopfen einjährige, bis sieben Meter lange Triebe. Diese winden sich rechtsdrehend kletternd um Stämme und Zweige von Bäumen und Sträuchern und verholzen. Nachwachsende Triebe nutzen die verholzten Altbestände als Kletterhilfe.

Die Blätter des Wilden Hopfens sind ganz ähnlich wie Weinrebenblätter gelappt. Die Blattstiele des Wilden Hopfens sind feiner und ihr Blattgrund ist weniger eingetieft, auch fehlen dem Hopfen die Ranken. Die schnellwachsende Kletterpflanze kann bis zu fünfzig Jahre alt werden. In Lienzingen ist der wilde Hopfen heute noch im Bereich des Katzenwalds und des Scherbentalbachs zu finden. Ausgang des 19. Jahrhunderts hatte die Lienzinger Brauereifamilie Schneider dort ihren Hopfen zum Bierbrauen angebaut.

Hopfen wurde in Lienzingen schon vor etwa 150 Jahren angebaut
Wilder Hopfen im Katzenwald
Wilder Hopfen im Katzenwald

Humulus lupulus ist eine zweihäusige Pflanze und nur die weiblichen Pflanzen bzw. deren gelbgrüne zapfenähnliche Blütenstände werden unter anderem zur Bierherstellung verwendet. Hopfen blüht in der Zeit von Juni bis September. Die männlichen Blüten wachsen in Rispen, die zahlreichen weiblichen Blüten wachsen in hängenden, zapfenartigen Blütenständen. Diese sind von Deckblättern umschlossen und mit Drüsen bedeckt, die das Sekret Lupulin enthalten. Der Geruch des Hopfens ist stark aromatisch, der Geschmack bitter. Beim Bierbrauen wird der Wildhopfen immer nur grün zugesetzt als Würzmittel.

In früheren Zeiten waren es die Mönche, die das Bier herstellten. Man vermutet, dass sie damit ihren Geschlechtstrieb herunterkurbeln wollten. Der Wildhopfen gilt nämlich als Dämpfer des Geschlechtstriebs. Seit der Antike kennt man den Hopfen als Beruhigungsmittel. Die Blüten sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt. Hopfen hat eine östrogenartige Wirkung, was den Frauen in den Wechseljahren guttut. Es wird in diesem Fall von Pytho-Östrogenen gesprochen, vergleichbar mit Rotklee oder Soja.

Name: Humulus lupulus (siehe auch Wikipedia)
Pflanzenfamilie: Hanfgewächse mit Cannabis eng verwandt
Wuchshöhe: bis 7 m
Inhaltsstoffe: Lupulin als Hauptwirkstoffe, die Bitterstoffe Humulon und Lupulon, ätherisches Öl, Gerbstoff, Cholin.